Sunday 21 February 2010

Interview mit Laura Hatwell

Hallo liebe Freundinnen und Freunde des Rollensports, diesmal haben wir Laura Hatwell aus Grossbritannien fur euch ausgequetscht. Manche on euch haben vielleicht schon von ihr gehört, die gute Frau hat sich nämlich einen Namen als die erste webliche Ultraskaterin gemacht, dieser Titel geht an Skaterinnen (und natürlich auch Skater ;) ), die innerhalb von 24 Stunden mindestens 100 Meilen, sprich ca. 150km auf ihrem Brett zurücklegen. Und damit übergeben wir das Wort auch gleich an sie selbst:

*Sei so lieb und stell dich unseren Leserinnen und Lesern doch mal kurz vor!

Hi, ich heisse Laura, bin 28 und komme aus Plymouth im Südwesten von England. Ich skate seit 4 Jahren, geträumt hab ich davon allerdings schon viel länger. Ich liebe es, über grosse Distanzen zu skaten - Downhill und Slalom machen mir aber auch einen Riesenspass. Zusammen mit ein paar anderen Jungs kümmere ich mich um das Skate Further Forum. Gesponsert werde ich von Seismic, Stoked Skateboards, Long Treks on Skate Decks und für G|Bomb teste ich Bretter in flexibleren Varianten. Letzten Sommer bin ich die gesamte Länge von Schottland, von den Shetland Inseln bis runter zur englischen Grenze abgefahren, das waren so um die 550 Meilen, so genau hab ich nicht aufgepasst weil ich einfach viel zu viel Spass hatte.
Ich hab noch zahllose andere Dinge gemacht, aber dafür gibts Google schätz ich!


*Wie bist du zum Longboarden gekommen?
Ein Freund von mir, Dave (Boardfree) hat mich dazu ermutigt, aufs Brett zu steigen, nachdem ich Interesse an seinen Langstreckentrips gezeigt hatte. Daraufhin hab ich angefangen, auf meinem Topmount jeden Tag in die Arbeit zu rollen und es war nur eine Frage der Zeit, bis ich gedroppte Bretter für mich entdeckte und darauf um einiges weiter geskatet bin! Schlussendlich bin ich Dave's Team in Australien beigetreten, habe dafür einen Job in einem dunklen TV Studio aufgegeben um raus in die Sonne und die Freiheit zu pushen!


*Mal abgesehen von deiner offensichtlichen Vorliebe für endlose Kilometer, was stellst du sonst noch bevorzugt auf 4 Rollen an?

Am allerliebsten skate ich mit meinen Freunden von Plymouth Longboarding und der Skate Further Crew. Ich liebe die Tatsache, dass ich durch Skaten sauviele neue Leute kennenlerne, neue Dinge lerne und auch meine eigenen Erfahrungen und Geschichten mit Gleichgesinnten teilen kann. Das Beste am Skaten mit anderen ist das Lachen und der enorme Spassfaktor. Ich glaube, dass ich überall glücklich sein könnte, solang ich ein Brett mit Rollen unter meinen Füssen habe :)

*Warum Long Distance Pumping?
Ich habe noch nie etwas getan, das mich gezwungen hätte, mich selbst in Frage zu stellen oder etwas, beim dem Leben derart gefeiert wird wie beim LPD. Ständig musst du Mauern in deinem Hirn durchbrechen und dann gibt es dieses überwältigende Gefühl, wenn du merkst, dass du immer noch weiter kannst, das macht einfach süchtig, man kann es gut mit einem Runner's High vergleichen! Ich könnte keine Meile weit laufen, aber skaten kann ich über Hunderte mit einem Lächeln im Gesicht!

Manche Leute kritisieren Long Distance und fragen, worin denn da der Sinn bestehe. Meine Antwort lautet dann - Ich zelebriere den Push, die erste, allesentscheidende Bewegung beim Skaten - du auch?


*Was bedeutet Skaten für dich?
Skaten bedeutet Freiheit. Die Freiheit, die Welt unter deinem eigenen Antrieb zu erkunden, die Schwerkraft zu dirigieren und zu spüren, wie die Kräfte des Kosmos durch dich fliessen, wenn du einen Berg erst runter- und dann auf der anderen Seite wieder raufpowerst, und wenn du oben am höchsten Punkt stehst und vor Freude einfach schreist wie eine Irre.

*Hat dich dein monumentaler Trip verändert und falls ja, inwiefern?

Ich bin mehr mit mir selbst im Reinen. Der Trip an sich bestand aus Etappen, d.h. ich bin es Tag für Tag neu angegangen. Die Planung dagegen hat ein Jahr gedauert. Dadurch bin ich jetzt sehr organisiert und diese Fähigeiten setze ich ein, um bei der Planung sowie Unterstützung von Events auf der ganzen Welt mitzuhelfen. Es kommt mir auch bei der Unterrichtsvorbereitung zugute - ich mache gerade eine Ausbildung zur Lehrerin!


*Wie hast du es rein körperlich geschafft, so unglaublich weit zu skaten und wie hast du dich auf den Schottland Trip vorbereitet?
Ich glaube nicht, dass mein Körper in irgendeiner Weise besonders ist! Ja, ich habe stramme Waden aber ich bin keine Superwoman oder sowas. Vielmehr ist es die Willenskraft, die dich dazu antreibt, immer weiterzumachen und dich durch den atemraubenden Schmerz trägt. Lächeln ist glaube ich meine Geheimwaffe!

Wie bereits gesagt, die Vorbereitung auf Schottland hat ein Jahr in Anspruch genommen. Obwohl ich bereits zuvor bei Trips mitgemacht hatte, die gesponsort wurden, war ich irgendwie aus irgendeinem Grund zu schüchten, Firmen diesbezüglich anzuschreiben. Ich dachte, die würden mich nicht ernst nehmen, also habe ich letzten Endes einen ganze Stange Geld für meine Ausrüstung ausgegeben. Mittlerweile habe ich das Glück, von Seismic, Stoked Skateboards, Paul, Aaron und Adam von Long Treks on Skate Decks und meinen Freunden Eric Lowell und Mark von G|Bomb gesponsert zu werden.


*Was hast du dir für die kommende Saison vorgenommen?
Ich will ein paar persönliche Bestzeiten im LPD aufstellen und die Sau beim DH rauslassen! Ich arbeite hart an mir, um so gut zu werden wie ich kann und ich hoffe, dass das von ein paar mehr Sponsoren bemerkt wird…nach meinem Schottland Trip bin ich ziemlich pleite!

* Wie siehst du Frauen auf Rollen und wie fühlst du dich selbst als Mädel in einem Haufen Jungs in einem derart typischen Männersport?
Bisher haben mir die Jungs nur Liebe entgegengebracht und ich kann ihnen nicht genug für ihre Unterstützung danken. Manchmal machen sie Witze über die Tatsache, dass ich so kurzgeraten bin, aber alles, was ich über das kraftvolle Pushen gelernt habe, kam von Leuten, deren Beine nen halben Meter länger sind als meine und ich bin froh darüber!

In GB sind die Mädels dieses Jahr im Aufmarsch - wir haben einiges an Talent vorzuweisen, Kim Edwards im Downhill, Jo Coles die den Rekord im Distanceskaten bei den Frauen hält und nicht zu vergessen Christine Maier aus eurem eigenen Lager (danke Laura ;) )! Ich hab mir ausserdem sagen lassen, dass es in Aberystwyth (Wales) eine Sippe von Distanceskaterinnen gibt - die Welt da draussen sollte sich also besser in Acht nehmen!


*Warum sind Mädchen deiner Meinung nach eine derartige Minderheit im Sport?
Es scheint, dass Mädels seit jeher gern auf fadenscheiniger Basis zur Seite geschoben werden. Es gibt jedoch Girls da draussen, die wie eine gesengte Sau den Berg runterheizen und ein beeindruckendes Können an den Tag legen. Ich bin mir nicht sicher, ob sich Frauen wirklich bewusst sind, welchen Einfluss sie auf ihre Geschlechtsgenossinnen haben könnten, wenn sie sich einfach auf ihr Brett stellen würden, um mit Leidenschaft darauf herumzurollen. Es ist so inspirierend, also auf gehts Mädels, wir sehn uns beim Hog Hill Ladies Workshop (über dieses Event werden wir euch in Kürze genauer informieren)!

*Was machst du, wenn du nicht auf 4 Rollen unterwegs bist?

Versuch mal, angehende Gymnasiallehrerin zu sein und gleichzeitig zig Projekte, die alle mit Skaten zu tun haben am Laufen zu haben! Das hält dich von der Gosse fern!


*Verrat uns doch noch etwas zu deiner Person!
Ich bin deshalb so klein (1.57m), da mein Knochenalter meinem tasächlichen Alter um Längen hinterherhinkt…ich glaube so um 5 Jahre! Ansonsten sind in meiner Familie alle relativ grossgeraten, ich bin halt etwas in meiner Entwicklung gehemmt und stolz!

*Zu guter letzt - hast du noch irgendwelche Tips oder sonstige Weisheiten für unsere Leserinnen und Leser auf Lager?
Viel Wasser trinken und noch viel mehr Longboarding Videos auf Youtube reinziehen. Aufm Weg zur Haustür nochmal schnell aufs Klo, Händewaschen nicht vergessen. Setz deinen Helm auf, klemm dir dein Board unter den Arm und raus aus der Tür. Go Skate. Smile!

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