Wednesday, 24 November 2010

Interview mit Carly Richardson aus Kanada

Diesmal haben wir uns mit Carly Richardson unterhalten.
Sie arbeitet nun schon eine ganze Weile bei Landyachtz und ist der lebende Beweis dafür, dass wir Frauen charmant, mit einem Ticken Biss, viel Materialkunde und extrem viel Spass wunderbar in der Longboardbusinesswelt überleben können.

1. Wie lange skatest du schon, und wie bist du dazu gekommen?


1a. Ich habe mit dem Longboarden angefangen, als ich noch auf der Highschool war. Ich hab ein paar ältere Jungs dabei beobachtet - es hat nach Spass ausgesehen und mich mehr angesprochen als normales Skateboardfahren. Nachdem ich es zum ersten Mal versucht hatte, war ich total begeistert. In einer Stadt wie Vancouver gibt es so viel Terrain zu erkunden, das hat meine Neugierde definitv gepackt und mich dazu motiviert, die dortigen Strassen anzupacken.


2.Du arbeitest für Landyachtz – wann hast du dort angefangen und wie bist du dazu gekommen?

2a. Ich arbeite seit April 2006 bei Landyachtz, bin aber schon seit ein zwei Jahren vorher im Team. Nachdem ich eine zeitlang Sonne und Skaten in Kalifornien genossen hatte, musste ich zurück nach Vancouver und arbeiten. Tom und Mike gaben mir die Möglichkeit, ein paar Stunden im Laden auszuhelfen so gut ich konnte. Jetzt kriegen sie mich nicht mehr los.

3. Hat deine Arbeit mit Landyachtz deine Einstellung zum Longboarden verändert?

3a. Die Tatsache, dass ich in der Industrie arbeite, hat meine Perspektive definitiv verändert. Ich habe sehr schnell gemerkt, dass man es aus den richtigen Gründen heraus tun und wirklich alle Aspekte daran lieben muss. Nicht nur als deinen Job, sondern als dein Leben. Ich schätze mich sehr glücklich, dass ich die Möglichkeit hatte, meine Leidenschaft in eine Karriere zu verwandeln. Ich glaube, dass nur wenige Menschen wirklich die Chance dazu haben. Ich bin dadurch auch zu den Privileg gekommen zu reisen, Lebens- und Arbeitserfahrung zu sammeln und Menschen kennenzulernen, die mein Leben für immer verändert haben.
Meine Kollegen sind meine Freunde, meine Familie. Wir haben sehr viel Glück.


4. Wie fühlst du dich als Frau in einem derart männerorientierten und -dominierten Geschäftszweig?

4a. Für mich ist das okay. Es kann eine Herausforderung sein (wahrscheinlich eher für die Männer, ich bin mir sicher, dass ich manchmal stur und emotional sein kann...haha!), aber bisher hatte ich nie das Gefühl, anders behandelt zu werden. Manche Jungs und Männer sind immer noch überrascht, wenn sie anrufen, um über Achsen, Bushings etc zu reden und ich ihnen die Anworten gebe, aber ich denke das beweist nur, dass Longboarden wirklich ein sehr breites und variiertes Publikum anspricht und dass der Sport sehr vielseitig ist. Ständig kommen mehr und mehr Mädchen dazu und es ist ein grossartiges Gefühl, sich als Teil davon zu fühlen.

5. Verrate uns doch bitte ein bisschen, wie du dich fühlst, wenn du auf deinem Longboard unterwegs bist!

5a. Meine Perspektive auf meinem Brett ist immer unterschiedlich, das ist Teil dessen, was ich am Longboarden so liebe. Das buchstäblche Gefühl unter meinen Füssen ist immer das gleiche: angenehm. Aber so wie sich die Umgebung ändert, verändern sich auch Absicht und Richtung. Für mich ist es jedes Mal eine andere Stimmung, aber immer eine positive und ich werde nie aufhören.


6. Fährst du noch Rennen?

6a. Diese Saison war die erste in 6 Jahren, in der ich bei keinem Rennen gestartet bin. Nach einer schlimmen Halsverletzung im Mai hatte ich einen dieser “Oh nein, ich bin auch nur menschlich” Momente und wusste, dass es das Risiko, noch mehr Schaden anzurichten nicht wert war. Ich weiss nicht, ob ich nächste Saison Rennen fahren werde. Falls nicht, dann werd ich auf jeden Fall zum Anfeuern und Fotografieren dort sein.


8. Wie oft gehst du mit Mädchen skaten und wie wichtig ist dir das?

8a. Um ehrlich zu sein bin ich in letzter Zeit hauptsächlich am Cruisen oder rolle mit dem Brett in die Arbeit, also bin ich meistens allein oder mit ein paar von den Jungs unterwegs. Wir Mädels in Vancouver sind zwar alle gut befreundet, aber wir haben auch andere Dinge, die uns beschäftigen und viele mögens auch gern viel schneller als ich! Es ist cool, die Fortschritte zu sehen und wie Mädchen über ihre eigenen Grenzen hinausgehen.
Jedes Mal, wenn ich in Kalifornien bin, skaten Judith Rogers und ich so viel es geht. Dieses Jahr hat sie mich total für Coping Tricks begeistert, zum Ditchskaten mitgenommen (das war irre, muss ich öfter machen) und am letzten Tag einen Slalomparcours für uns zum Ausprobieren aufgebaut. Wir sind viel zusammen geskatet und sie schafft es immer, dass ich mich selbst herausfordere.

Es ist mir aber wichtig, mehr Mädels auf jedem Level in den Sport zu bringen und in den letzten paar Jahren haben wir uns zusammengetan und ein paar All-Girl Clinics und Jams veranstaltet. Vor nicht allzulanger Zeit hatten ein paar von uns bei Landyachtz das Privileg, uns mit einer kleinen Gruppe Frauen von Lululemon auf einen Nachmittagslongboardkurs zu treffen! Ich würde zukünftig wirklich gerne mehr in dieser Richtung machen. Nichts übertrifft das Gefühl, jemandem dabei zuzusehen, wie er Skaten zum ersten Mal wirklich erlebt, sich total dafür begeistert oder etwas Neues lernt.



9. Hast du für 2011 irgendwelche Ziele im Longboarden?

9a. Nächstes Jahr dürfte interessant werden. Das Longboarden hat dieses Jahr wirklich einen grossen Satz nach vorne gemacht, aber wir haben auch ein paar riesige Verluste in unserer Familie einstecken müssen. Hoffentlich bleiben wir alle safe, teilen unser Wissen untereinander und freuen uns einfach, Teil von etwas so Tollem zu sein.

Auf persönlicher Ebene hoffe ich zu lernen, auf anderem Terrain zu fahren, hauptsächlich Ditches. Ich kann mir vorstellen, dass das total süchtig machen und sehr weh tun kann :)

10. Worte zum Schluss?

10a. Go skate!
Vielen Dank für diese Chance! Stoked!!!


Danke dir Carly, wir freuen uns darauf, mehr von dir zu sehen und zu hören! Und jetzt wieder zu unseren werten Leserinnen (und hoffentlich auch ein paar Lesern ;-)) – nicht vergessen, ihr habt noch ein paar Tage Zeit, um uns euer Lieblingsbild des vergangenen Longboardsommers zu schicken, um ein Sixxa Outfit zu gewinnen, Einsendungen bitte wie immer an blog[at]huegelherzblut.de, Einsendeschluss ist der 30. November.

No comments:

Post a Comment